Montag, November 17, 2008

Das Revier markiert

Über ein solches kann man im Vorfeld viel diskutieren: es steht alles auf dem Spiel, zwei Vereine, ein Bundesland, Hass, ein Aufstiegsplatz und Hundertschaften an Polizisten aufgrund befürchteter Randele. Und am Ende bleibt ein Spiel, was meist unter den Erwartungen bleibt. Doch diesmal lässt sich zumindest eines vermuten: hier hat man eine Mannschaft gesehen, die vielleicht schon den Grundstein für die Regionalliga gelegt hat.

Choreo HOM

Im Blickpunkt der Partie standen zunächst nicht die Akteure auf dem Spielfeld, sondern die knapp 9.400 Menschen auf den Rängen: im E-Block entschloss man sich zu einer aufwendigen Choreographie mit wechselnden Fahnen in den FCS-typischen Tönen blau, schwarz und gelb, im D-Block zeigte man eine ansehnliche Überziehfahne und bei den 500 Gästen aus Homburg stand weißer Rauch hoch im Kurs (was ein wenig an die Gastspiele von Eintracht Trier erinnerte).
Auf den Rängen ging dann das Geschehen weiter als bereits der Anstoß erfolgt war: aus dem D-Block fand ein Feuerzeug seinen Weg auf den Rasen, knapp neben einen Homburger, der dort zum Einwurf schreitete. Eine zu erwartende, wenngleich absolut unnötige Aktion, die schon früh das lang erwartete Spiel zu einem spektakulär unspektakulären Ende hätte führen können. Danach wurde endlich Fußball gespielt.

Der FCH startete wie erwartet stark und konzentriert und ließ dabei schon früh erahnen, dass es hier keinen Sturmlauf wie gegen Pirmasens geben würde. Homburg durchbrach zwar nie die Abwehr, die nicht immer souverän aussah, hatte aber hohe Anteile am Ballbesitz und setzte taktisch geschickte Fouls ein. Die besseren Chancen hingegen erarbeitete sich der FCS, dies gelang aber nur sehr mühsam. Nazif Hajdarovic hatte nach einem abgelenkten Schuss von Mozain noch die beste Gelegenheit, setzte den Ball aber über das Tor. Später kam Nico Weißmann im Strafraum der Gäste ins Straucheln und fiel, was wohl nicht zuletzt an Thorsten Hodel, dem Schlussmann der Homburger, lag. Dessen Temperament, sowie diverse Aussetzer, machten sich auch diesmal bemerkbar, der Pfiff blieb jedoch aus. Zumindest auf dem Rasen blieb die erste Halbzeit nicht das erwartete Spitzenspiel, sondern eher eine ausgeglichene Begegnung, in der zwei Mannschaften den individuellen Fehler vermeiden wollten.

Nach dem Seitenwechsel bleiben für beide Kontrahenten nur noch 45 Minuten, um zu demonstrieren, wer in der Oberliga Südwest den Ton angibt. Und wie schon oft im Ludwigspark beobachtet setzte nun die Drangphase des FCS ein, während der gegnerische Widerstand langsam, aber sicher geringer wurde. Der FCS drängte nun, der Ludwigspark wurde ungeduldig und in der 56. Minute nahm das Schicksal seinen Lauf: Nazif Hajdarovic setzte sich auf der linken Seite nach einem Fehler der Gäste durch, flankte in die Mitte und bevor der Ball im Netz einschlug bebte schon das gesamte Stadion (mit Ausnahme eines versteinerten C-Blocks) - 1:0!

Tor

Michael Petry (nur echt mit Ypsilon) hatte den Ball mit einer wunderbaren Direktabnahme reingedroschen und ca. 9000 Saarbrücker erlöst: endlich die 8-Punkte-Führung, endlich der Derbysieg in greifbarer Nähe, endlich wieder ein Triumph über die direkte Konkurrenz. Aber noch war über eine halbe Stunde zu spielen.
Die Gäste aus dem Ostsaarland versuchten nun noch einmal alles, fanden aber ihren Meister in Schlussmann Enver Marina. Die Stimmung wurde nun immer aufgeheizter, was sich in vielen kleineren Fouls widerspiegelte. Unrühmlich fiel dabei wieder Thorsten Hodel auf, der nach einem Rempler gegen Michael Petry die Gelbe Karte sah und sich danach der besonderen Wertschätzung des Publikums in Form von Pfiffen und diversen Beschimpfungen erfreute. Der FCS ließ sich nicht einschüchtern, setzte alles auf einen klaren Sieg und wurde belohnt: in der 80. Minute durfte Sammer Mozain sich mit seinem Kopfball in den Derby-Analen verewigen - 2:0!
Während nun der Ludwigspark eine Stimmung wie selten in den letzten zwei Jahren entfachte, machte nur noch ein Homburger auf sich aufmerksam, dem trotz sichtlicher Gleichgewichtsstörungen der Sprung über den Zaun gelang. Ein absolut unnötiger Aufreger, der für den Gästeanhang zur Lachnummer geriet, aber durch ein übereifriges und überstürztes Handeln von Ordnern und Polizei fast zur Eskalation geführt hätte.

Spitzenreiter

Am Ende bleibt ein Sieg in allen Belangen, von dem man noch lange reden darf, schließlich hat der FCS das Revier nun vorerst für sich markiert. Schöner kann Oberliga in Saarbrücken ohnehin nicht werden, also wird es langsam Zeit, sich aus dieser Liga zu verabschieden. Das geht allerdings nur dann, wenn man alle anderen Gegner genauso ernst nimmt wie Homburg. Das dürfte die größte noch anstehende Aufgabe für den FCS werden, denn am vergangenen Samstag hat man alles richtig gemacht.

Danke an Manne für die Bereitstellung der Fotos!

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